Update von 17. Juli 2013
Uber das Schweigen der deutschen Schriftstellern im Fall eines Kolleges der von Islamischen Extremisten bedroht ist, siehe:
Georg Diez (S.P.O.N. — Der Kritiker), “Merkelschreiber fürs Merkelland; Braucht noch jemand einen Beweis dafür, wie bieder und bedeutungslos deutsche Literaten derzeit sind? Hier ist er: Der deutsch-ägyptische Publizist Hamed Abdel-Samad muss um sein Leben fürchten, weil er den Islam kritisiert hat. Und hierzulande herrscht Schweigen.” Der Spiegel, 12 July 2013.
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Artikel zuerst veroffentlicht am 28 Juni 2013
“Wer, wenn nicht die Menschen des Wortes, wären verpflichtet, an die Verantwortung zu erinnern, die Europa damit auch für Syrien trägt?”
–Navid Kermani
Zum Thema des Schweigens der “Menschen des Wortes” in Europa und weltweit über Syrien, siehe:
Navid Kermani (“Bürgerkrieg in Syrien: Gastbeitrag), “Fürs gute Gewissen ist es zu spät; Es ist zum Verrücktwerden: Untermaßgeblicher Beteiligung ausländischer Staaten eskaliert ein Konflikt, der nicht nur ein Land, sondern die gesamte Region noch Jahrzehnte mit Gewalt überziehen könnte. Es gibt keine Lösungen mehr für die Syrien-Krise. Doch von allen falschen Optionen ist Nichtstun die gefährlichste; Europa hat keinen Grund, sich als Oberlehrer zu gebärden,” Suddeutsche Zeitung, 28. Juni 2013 (13:36 Uhr).
Der Autor ist Schriftsteller und Orientalist und lebt in Köln. Zuletzt erschien von ihm “Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt” bei C. H. Beck (Redaktion der Zeitung).
Kermani beginnt und endet sein Artikel mit einem Hinweis auf das Schweigen der “Menschen des Wortes” Europas und weltweit über was in Syrien geschieht und geschehen ist.
Laut dröhnt das Schweigen, mit dem weltweit die Menschen des Wortes, die Literaten und Gelehrten, auf den Krieg in Syrien reagieren. Der Strudel an Brutalität, Verelendung, Vertreibung und konfessionellem Schisma, in den der Aufstand der Syrer geraten ist, findet Beachtung nur noch in der außenpolitischen Berichterstattung.
Am Ende seines Beitrags, Kermani unterstreicht die Geschicte Europas in 20. Jahrhundert, und fordert die “Menschen des Wortes” darauf sich auszusprechen:
Unter allen Städten des Orients waren Damaskus und Aleppo vielleicht die leuchtendsten, jeden Besucher verzaubernden Beispiele für die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz unterschiedlicher Ethnien, Sprachen und Religionen. Europa, das seine ursprüngliche Vielfalt im zwanzigsten Jahrhundert mit Konzentrationslagern und ethnischen Säuberungen weitgehend ausgelöscht hat, Europa hat keinen Grund, sich als Oberlehrer der Toleranz zu gebärden.
Aber es könnte mit seinen Erfahrungen dazu beitragen, dass andere Gesellschaften nicht denselben Irrweg gehen.
Endlich, schreibt er, “Wer, wenn nicht die Menschen des Wortes, wären verpflichtet, an die Verantwortung zu erinnern, die Europa damit auch für Syrien trägt?”
Der Scharfsinniger Beobachter
(The Trenchant Observer)